Mom shaming Mom Bashing Kritikfähig

Definition
Mom Shaming und Mom Bashing sind Begriffe, die beschreiben, wie Mütter für ihre Erziehungsentscheidungen oder ihren Lebensstil kritisiert, verurteilt oder angegriffen werden. Dies kann von vielen Seiten kommen wie zum Beispiel von anderen Müttern, Familienmitgliedern, Bekannten, Fremden auf Social Media. Die Kritik kann sich auf verschiedene Aspekte beziehen, wie zum Beispiel die Art der Geburt, das Stillen, die Ernährung, die Betreuung, die Berufstätigkeit oder das Aussehen der Mutter, einfach ALLES.
Was bedeutet Kritikfähigkeit?
Es ist die Fähigkeit, Kritik an sich selbst oder anderen zu äußern und anzunehmen! Aber ohne dabei beleidigend oder verletzend zu sein.  Es braucht Respekt, Toleranz, Empathie und Selbstreflexion.

Socialmedia als Eintrittstor

Dieses Phänomen ist nicht neu, aber es hat in den letzten Jahren durch die sozialen Medien einfach zugenommen, weil man viel mehr Menschen ausgesetzt ist, als im „Offline“ Leben. Gerade Instagram ist so ne Sache, dort werden oft unrealistische Erwartungen an das Muttersein gestellt, man sieht nur Auszüge aus dem Leben. Die speziell Mütter sind dann „Vorbilder“ für andere, aber gerade diese Influencer sind eben nur Influencer und nicht professionelle Beraterinnen. Das heißt vieles was gezeigt wird, ist unreflektiert und ist darauf ausgelegt Geld zu verdienen, sich zu zeigen, etc.  Viele Mütter fühlen sich dadurch unter Druck gesetzt oder verunsichert und reagieren mit Abwehr, Scham oder Angriff auf andere Mütter.

Warum sind wir so kritikunfähig geworden? Warum können wir nicht akzeptieren, dass es verschiedene Wege gibt, eine gute Mutter zu sein? Warum müssen wir uns ständig rechtfertigen, vergleichen oder verteidigen? Warum können wir nicht konstruktiv kommunizieren, ohne andere zu verletzen oder uns verletzt zu fühlen?

Die Vergangenheit spielt eine Rolle!
Wir alle tragen Narben auf unserer Seele, die durch unsere eigenen Traumata oder Verletzungen entstanden sind, zusätzlich können wir von unseren Vorfahren welche vererbt bekommen haben. Unsere eigenen vorgeburtlichen, geburtlichen oder nachgeburtlichen Erfahrungen spielen hier einen Rolle. Diese Narben setzen sich als Körpererinnerungen fest und können sogar unsere Gehirnstruktur und vieles mehr verändern.

Wenn wir diese Narben nicht heilen, werden sie immer tiefer und schmerzhafter. Dann werden wir bei der kleinsten Kleinigkeit getriggert und reagieren mit Überlebensangst. Denn tief in uns haben wir das Bedürfnis, geliebt und akzeptiert zu werden. Tief in unserem Herzen wollen wir alle das Gefühl haben und wünschen uns folgendes:

➡Bin ich gewollt?
➡Bin ich willkommen?
➡Gehöre ich dazu?
➡Bin ich sicher?
➡Werde ich beschützt?
➡Werde ich gesehen?
➡Werde ich gefühlt?
➡Werde ich gehört?

Wenn diese Wünsche nicht erfüllt werden und immer wieder von anderen mit den Füßen getreten werden, dann fühlen wir uns bedroht und verstoßen. Das ist ein Urinstinkt, der aus einer Zeit stammt, in der ein Mensch alleine ohne die Gemeinschaft nicht überlebt hat. Denn Menschen sind soziale Wesen, die den Kontakt zu anderen Menschen brauchen.

Wenn wir also kritisiert werden oder jemanden kritisieren, dann geht es oft gar nicht um die Sache selbst, sondern um unsere eigenen Ängste und Schmerzen. Wir projizieren unsere eigenen Unsicherheiten oder Unzufriedenheiten auf andere oder nehmen deren Aussagen persönlich. Wir wollen uns selbst schützen oder bestätigen oder anderen wehtun, weil wir selbst verletzt wurden.

Das ist ein Teufelskreis, der nur durchbrochen werden kann, wenn wir uns unserer eigenen Geschichte bewusst werden und sie aufarbeiten. Wenn wir uns selbst heilen, dann können wir auch andere heilen. Wenn wir uns selbst lieben, dann können wir auch andere lieben. Wenn wir uns selbst verstehen, dann können wir auch andere verstehen….

Das bedeutet nicht, dass wir keine Kritik mehr äußern oder annehmen dürfen. Kritik kann auch hilfreich und wertvoll sein, wenn sie konstruktiv und respektvoll formuliert wird. Aber dafür müssen wir lernen, wie man richtig kommuniziert, ohne andere dabei zu verletzen oder uns verletzen zu lassen.

Dafür gibt es einige mögliche Strategien:

  • Sich bewusst machen, dass jede Mutter das Recht hat, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und dass es nicht die eine richtige Art gibt, Mutter zu sein. (Ich sage in meinen Coachings immer. Die Expertin für DEIN Kind bist du, nicht ich!)
  • Sich auf die positiven Aspekte der eigenen Erziehung konzentrieren und sich nicht von negativen Kommentaren verunsichern lassen. Und wenn man sich im Bezug auf die Kindererziehung nicht sicher ist, sich Informationen von ExpertInnen holen und nicht von anderen Müttern.
  • Sich Unterstützung suchen bei Menschen, die einem Mut machen, unterstützen und Verständnis zeigen.
  • Sich abgrenzen von Personen oder Situationen, die einem Stress oder Druck bereiten. (Hier gibt es einige Tools die man lernen kann um dies zu machen)
  • Sich informieren über die Hintergründe und Motive der Kritiker und versuchen, empathisch zu sein. (Gerade in Paarberatungen und der Elternberatung habe ich das oft. Es wird über eine Konfliktsituation gesprochen und ich helfe beiden dabei sich so auszudrücken damit die andere Person versteht, was genau dahinter steckt. Oft ist die Herausforderung dadurch gelöst.)
  • Sich selbst reflektieren und überprüfen, was steckt hinter meinen Gefühlen. Habe ich meine Grenze aufgezeigt, habe ich die der anderen Person überschritten? Wie und was habe ich gesagt….
  • Sich entschuldigen oder um Verzeihung bitten, wenn man jemanden verletzt hat. (Meine Lehrerin hat gesagt:“Verzeihen ist das größte Geschenk für dich und mich.“)

Beispiel aus meinem eigenen Leben
Um das was ich schreibe besser verstehen zu können möchte ich ein Beispiel aus meinem eigenen Leben erzählen.
Ich hatte bei beiden Geburten eine PDA und bei der Geburt meiner Zwillinge auch noch einen Notkaiserschnitt. Mein ursprünglicher Wunsch wäre, eine interventionsfreie Geburt gewesen. Jedoch, kam es anders, da ich mich mit meiner eigenen Geburt nicht wirklich beschäftigt hatte. (Sie war wirklich traumatisch und ich verdanke es den Ärzten, dass ich sie überlebt habe.)
Ich hatte mich nicht wirklich auf Interventionen und deren Auswirkungen auf meine Kinder befasst, jetzt ist dies anders. Ich weiß welche Auswirkungen die PDA hatte und was der Notkaiserschnitt mit Vollnarkose für meinen zweiten Zwilling bedeutet hat. Aber was in der Vergangenheit liegt kann ich nicht verändern. Ich kann aber meinen Kindern helfen es zu verarbeiten in dem ich immer wieder über die Geburt und danach mit ihnen spreche. Meine Beweggründe ihnen erkläre und ihnen mit professioneller Hilfe helfe, den Start zu verarbeiten. Ich habe es auch aufgearbeitet und bin im Reinen mit mir. Somit habe ich auch kein Problem, wenn jemand zu mir sagt: “Was, eine PDA? OMG, weißt du, was das für Auswirkungen auf deine Kinder hatte und hat?” Ich kann hier ohne getriggert zu werden sagen: “Ja, ich weiß das und nein, ich würde es nicht mehr so machen, aber es ist nun mal passiert und meine Kinder und ich arbeiten daran.” Ich fühle mich nicht kritisiert, ich sehe es eher als Information von einer anderen Person, die an das Wohl meiner Kinder denkt. Dies macht einen großen Unterschied aus.

Was macht uns kritikfähiger?
Es wäre gut, wenn Persönlichkeitsentwicklung an der Tagesordnung steht und jeder Mensch seine Geschichte aufarbeitet. Das wir lernen wie wir kommunizieren ohne zu verletzen. Denn dann können nicht nur wir uns freier entwickeln und entfalten, sondern auch unsere Kinder. Sie können so mit einem weniger großem Rucksack ins Leben starten als wir es taten und so können sie ein glückliches und gesundes Leben führen.

Wenn du an deiner Vergangenheit arbeiten möchtest, dann kontaktiere mich und lass uns gemeinsam herausfinden, wie wir zusammenarbeiten können.

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