In diesem Blogbeitrag geht es darum, wie verschiedene gesellschaftliche Probleme miteinander verbunden sind und wie wir ihnen begegnen können. Die Vielschichtigkeit des subjektiven Sicherheitsgefühls wird beleuchtet, ebenso wie die Bedeutung von Respekt, Achtsamkeit und Empathie im Umgang miteinander. Transgenerationale Traumata und die Suche nach persönlicher Identität spielen ebenfalls eine Rolle. Zudem wird die Notwendigkeit betont, Kommunikationskompetenz zu entwickeln und konstruktiv miteinander zu interagieren. Der Blogbeitrag ruft dazu auf, gemeinsam Herausforderungen anzugehen und sich selbst sowie seine Umgebung reflektiert wahrzunehmen. Für eine resiliente, gesunde und glückliche Menschheit.
Wo führt das noch alles hin?
Wo führt das noch alles hin? Diese Frage bekomme ich sehr oft zu hören. Der Schmerz, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit kann ich klar heraushören. Aus den Medien oder im Alltag so viel Stress und Herausforderungen. Ich habe täglich mit sehr vielen Menschen zu tun und somit höre ich dieses Bedürfnisse wirklich sehr oft und leider immer häufiger. Eine Krise jagt die andere. Corona, Inflation, Gesundheit,…. Ich höre es sei es in meiner Rolle als Mutter(bzw. Elternvertreterin), die mit anderen Eltern redet, als Bezirksrätin, die per Facebook, WhatsApp, Telefon oder auf der Straße angesprochen wird, und auch in meiner Selbstständigkeit von meinen KlientInnen.
Schnell hingesehen kann man meinen, dass die Probleme der Menschen divers sind, aber wenn man genau hinschaut, ist alles miteinander verbunden. Denn sucht man den gemeinsamen Nenner, geht es darum, dass die Grundbedürfnisse der Bevölkerung nicht gedeckt sind, die Batterien leer sind und die Menschen keine Besserung war nehmen können. Und das obwohl wir in einem Land wie Österreich leben. Viele in Wien wohnende können nicht nachvollziehen, dass Wien noch immer zur lebenswertesten Stadt der Welt gehört. Was bekommen sie statt dessen zu hören? „Den Leuten in Wien geht es eh super im Vergleich zu xyz!“ oder „Na, das ist ja Jammern auf hohem Niveau, typisch WienerIn. oder das ist ja nur ein subjektives Gefühl“ Schauen wir uns mal das Sicherheitsgefühl an. Immer mehr Menschen(hauptsächlich Frauen) sagen mir, dass sie Angst haben, in der Nacht alleine in Wien zu gehen, oder nicht wollen, dass ihre VS Kinder alleine herumgehen(nicht mal am Tag). Ich habe das schon immer wieder angesprochen in gewissen Gremien und bei Stellen. Eine Antwort sie ich öfters bekommen habe: „Ah, das ist nur ein subjektives Sicherheitsgefühl, schauen Sie sich die Zahlen an in den letzen Jahren ist es nicht schlimmer geworden. Oder im Vergleich zu xy ist da eh nichts…“ Wenn ich so etwas höre, denke ich mir, was redest du da, hast du überhaupt eine Ahnung, was subjektives Sicherheitsgefühl ist, oder wirfst du nur mit Worten herum, die du irgendwo gehört hast? Oder sind dir die Leute egal?
Was bedeutet subjektives Sicherheitsgefühl?
Es bezieht sich auf die persönliche Einschätzung einer Person bezüglich ihrer Sicherheit, sei es körperlich oder auf das Eigentum bezogen. Dieses Gefühl ist subjektiv und variiert von Person zu Person! Es basiert auf individuellen Wahrnehmungs- und Bewertungsprozessen. Und nur weil vielleicht die Wahrscheinlichkeit, ausgeraubt, vergewaltigt etc. zu werden, bei unterschiedlichen Personen in unterschiedlichen Bereichen Wiens anders ist, kann kein Mensch bewerten, wie groß das Risiko wirklich ist und wie hoch die Person das Risiko einschätzt, denn da spielen auch die eigenen früheren Erfahrungen oder die Erfahrungen der Bekannten/Verwandten/KollegInnen eine Rolle. Abgesehen vom täglichen Medienkonsum.
Was zeigt so eine Aussage von Personen?
Nicht nur ist eine Aussage wie, „Ach, ist ja nur das subjektive Sicherheitsgefühl“, arrogant und unempatisch. Zeigt es wieder einmal, wie wenig Ahnung viele Menschen von Psychologie haben und dass die Bedürfnisse und Anliegen der Menschen nicht ernst genommen werden.
Mehr Respekt und Achtsamkeit für die Bedürfnisse der Menschen
Ich höre es täglich, dass die Menschen in ihren Bedürfnissen kaum wahrgenommen werden. Nicht von der Familie, vom Vorgesetzten, Politikern, Polizisten, Ärzten,… Und das ist ein wirklich großes Problem. Denn einerseits kann keiner mehr Zeit zum Zuhören aufbringen, und andererseits haben diese Menschen dann sofort das Bedürfnis, sich verteidigen zu müssen, anstatt wirklich herauszufinden, was los ist und wie man gemeinsam die Sache angehen kann.
Unreflektierte, trangenerational traumatisierte Gesellschaft
Leider ist es so, dass weniger Personen regelmäßig in Selbstreflexion gehen und sich auch Unterstützung dabei holen bei Menschen, die nicht ihre Geschichte einfließen lassen bei Ratschlägen oder Kommentaren. Weiter wissen wir, dass Traumata über Generationen vererbt werden und dass die wenigsten diese aufarbeiten. Auch wenn man jetzt nicht alles aus den Vorgenerationen und die eigene vorgeburtliche und Geburtsgeschichte auf einmal aufarbeiten kann, so ist es schon so, dass man, wenn man sich mit der eigenen Persönlichkeit beschäftigt, leichter und gesünder lebt. Und die Konflikte werden weniger, und der Umgang mit anderen ist auch ein ganz anderer. Natürlich ist kein Mensch perfekt, und auch damit muss man umgehen lernen. Man selbst und auch andere.
Zu weit weg von unserem natürlichen Selbst
Das Miteinander wird immer schwieriger, je mehr man in seinem Familienrucksack mitschleppt und nicht herausnimmt. Abgesehen davon, dass es krank macht. Ich und auch einige andere, die sich mit dem Thema Persönlichkeitsbildung bzw. -entwicklung befassen, fragen sich oft: Wo ist die wahre Person hinter XY? Meist wissen es die Leute selbst nicht. Wenige kennen ihre Stärken, Wünsche, Grenzen. Die meisten kennen jedoch ihre Schwächen. Mich interessiert aber die Person, die im Kern steckt. Denn das sind immer wunderbare Menschen, die strahlen, glücklich sind, einzigartig und großartig. Und diesen Menschen gilt es herauszuholen, denn dieser Mensch ist auch gesünder und kann auch das Umfeld positiv beeinflussen.
Herumeiern und keine Kommunikationskompetenz
Leider wird es aber schlimmer, keiner traut sich mehr, etwas zu sagen, weil Dinge unterstellt werden, die gar nicht so sind. Dies liegt einerseits daran, dass die Menschen getriggert werden bzw. ihre unaufgearbeitete Geschichte und somit emotionale Verletzungen und andererseits weil nicht auf Verstehen basierend kommuniziert wird. Das war zum Beispiel einer der Gründe, warum ich die Logosemotions-Methode entwickelt habe. Diese ist auf Verstehen basierende Sprache ausgelegt. Kinder gehen sehr viele Jahre in die Schule, aber richtig kommunizieren lernen sie leider bis heute nicht. Was man ganz klar verstehen muss, ist, dass wenn eine Person etwas zu mir sagt, was mich sofort explodieren lässt, dann ist das ein klares Zeichen, dass hier in einen Bienenstock gestochen wurde. Es wäre dann gut, sich diesem Thema zu widmen. Natürlich kann es auch mit Emotionsregulierung zu tun haben. Auch ich bin nicht immer davor gefeit, immer und überall cool zu bleiben, und auch mir platzt irgendwann bei gewissen Dingen der Kragen. Denn in solchen Situationen spricht nicht unser rationales aus uns, unser logisches Denken, sondern ein weit primitiverer Teil unseres Gehirnes, der die Gepflogenheiten der Sozialisierung nicht am Schirm hat.
Wo führt da noch alles hin?
Das war meine Ausgangsfrage, die sich viele stellen. Denn klar ist, dass wenn nicht alle einen Gang zurück schalten und innehalten, an sich und ihren Themen arbeiten, dann wird die Eskalation unausweichlich sein. Wie man bereits an vielen Orten wie Wien sieht. Es ist kein Weg, darauf zu hoffen, dass die Probleme von alleine verschwinden oder in Schockstarre zu verfallen, indem man sich ruhig verhält und hofft, dass die Schwierigkeiten an einem vorüberziehen. Vielmehr ist es von entscheidender Bedeutung, sich zusammenzuschließen und gemeinsam die Herausforderungen anzugehen. Jeder Einzelne für sich, aber auch speziell als Gemeinschaft. Denn allein fällt es deutlich schwerer, mit den Schwierigkeiten umzugehen, als wenn man sie gemeinsam bewältigt. Wollen Sie etwas verändern? Dann schreiben sie mir ein E-Mail an office@kelaridis.at